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Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Mittlerweile ist schon Donnerstag und ich hab schon wieder Einiges erlebt. Am Dienstag hatte meine verstorbene Grossmutter Geburtstag und da ich schon quasi in der Nähe ihres Grabes war, wollte ich sie kurz besuchen und die Grabkerze hinstellen, ihrer Gedenken. Bis dahin war aber ein steiler Weg, denn ich nahm mir nämlich vor, von Birchen nach Salgesch zu laufen und diesen 4-Stunden-Marsch auf mich zu nehmen. Ich möchte euch gerne von diesem Marsch erzählen und wieder ein paar Bilder vom schönen Wallis (*schmunzel*) zeigen.
Am Besten eignete sich der Kulturweg, welcher von Birchen (hier nicht eingezeichnet, jedoch gleich nach Leukerbad) über Inden, Varen nach Salgesch verläuft. Das Profil dieser Wanderung ist reicht einfach zu beschreiben: Abwärts. Ausser eines kleinen Stücks, welches ich euch nachher mal zeige, bei Welchem es steil aufwärts geht. Anstrengend ist die Wanderung nicht, aber wenn man sich Zeit lässt wie ich, hat man gut und gerne mal vier Stunden und Muskelkater hat man trotzdem am anderen Tag. ;o)
Anfangs war es sehr heiss zum laufen, die Sonne brannte runter, so dass ich mir ein wenig Sonnencréme einschmierte und das erste Stück oben ohne lief. Ja, ich wollte doch ein wenig Farbe annehmen. Nicht dass ihr jetzt denkt, ich wäre Fan von Nacktwandern, nein. Mit dem freien Oberkörper bin ich sowieso alles andere als sexuell anziehend. ;o) Aber es war recht entspannend.
Bald schon zeigte sich mir, den Blick nach hinten gerichtet, Leukerbad von einer leicht anderen Seite. Man konnte sehr gut erkennen, dass es sich in einem Talkessel befindet.
Gegen Leukerbad hin war allerdings der Himmel schon bedeckt und nicht mehr so schön sonnig, wie an meinem Standort.
Birchen sieht man auf diesem Bild leider nicht, es befindet sich hinter dem Hügel bildmittig, leicht links bei den freistehenden Bäumen.
Der weitere Weg führte mich durch den Wald, wobei ich die Gelegenheit nutzte das T-Shirt wieder anzuziehen. Es war ein schöner Weg durch den Wald, bei Welchem ich die Kühle ein wenig genoss und ausser den Tieren im Wald gar nichts Anderes hörte. Es war herrlich. Wie wenn es nichts gäbe, ausser diesen Wald.
Ja, der Weg war noch weit, ich war da gerade mal eine viertelstunde unterwegs und es ging wie bereits erwähnt alles abwärts. Am Ende dieses Bildes, sah ich auf der rechten Seite weiter Oben eine FerienHütte stehen. Die stand da ganz alleine, in einer Lichtung und war nur durch diesen Weg begehbar. Irgendwie fand ich das sympathisch und schön. Aus Respekt habe ich kein Foto davon geschossen.
Allerdings musste ich nicht lange auf mein nächstes Foto warten. Es bot sich mir ein lustiges Bild, bei welchem ich ein wenig schmunzeln musste.
Auf dem Weg verkaufte jemand aus einem kleinen Holzhüttchen (wenn man dem so sagen kann) Sonnenschutzcréme und Steine vom Römerweg. Schön fand ich vorallem, dass es da einen frischen Strauss Blumen hatte und alles irgendwie so herzlich wirkte. Ich habe zwar keine Sonnencréme genommen und auch keinen Stein, aber ich habe ihnen einen unbekannten Betrag in das Kässeli getan.
Nach dem Waldstück kam eine grosse Lichtung auf welcher Kühe weideten und es roch so richtig nach Landleben. Nein, kein Gestank vom Mist, sondern irgendwo hatte jemand Gras geschnitten und es roch nach frisch geschnitten. Es hört sich jetzt vielleicht doof an, aber ich hatte das Gefühl, dass es anders roch als wenn bei uns das Gras geschnitten würde. Ich spürte auch nicht dieses zuschnüren im Brustkorb, welches ich sonst spürte seit ein paar Jahren. (ja, ich glaube ich bin allergisch geworden). Es war einfach herrlich diesen Duft zu riechen und das Glockengebimmel zu hören...
Nicht viele Höhenmeter danach bot sich für mich, kurz vor Inden, ein Rätsel. Was um alles in der Welt war denn das hier? So plötzlich aus dem Nichts und nur das da?
Mitten auf dem Weg gab es plötzlich eine Brücke. Nur dieses eine alleinstehende Stück erinnerte an eine wahrscheinlich längst vergange Zeit einer Bahn, welche hier durchgefahren sein könnte. Hmm...
- Während ich diesen Satz schrieb, packte mich plötzlich mein Wissensdurst und ich musste es herausfinden. Zum Glück gibt es einen entsprechenden Artikel in Wikipedia: >Leuk-Leukerbad-Bahn<
Kul, ich lerne noch was, während ich schreibe ;o)
Also gibt es wohl nebst dem Gebäude, welches im Artikel beschrieben ist, auch noch diese Brücke...
Danach hatte ich länger keine Lust mehr zu fotografieren. Nicht zuletzt, weil ich langsam spürte, dass das Wetter ungemütlicher wurde. Ich musste mich doch ein wenig beeilen und konnte nicht einfach so rumtrödeln, wie ich es gerade tat.
Ich wusste ja, dass ich noch einen weiten Weg vor mir hatte und wollte einfach vor dem Regen die Steilwand überwunden haben. Ich malte mir schon aus, wie kalt und nass es dann einsam an der Steilwand wäre...
Schon bald erbot sich mir der lang ersehnte Anblick. Da hinauf musste ich noch, danach ging alles nur noch abwärts.
Ich glaube auf dem Bild kann man den Weg dieser Wand entlang gut erkennen. Er war aber nicht so gefährlich, wie er vielleicht den Anschein macht. Aber dennoch wollte ich vor dem Regen da drüber sein, denn ich wusste, dass es auf der anderen Seite wieder ganz normal und flacher runter geht, sich sicherlich irgendwo notfalls Unterschlupf finden lassen würde.
Doch zuerst musste ich ja weiter runter um auf der anderen Seite dann hoch zu können. Der Weg selbst ging auch schon an einer steilen Wand entlang, allerdings nicht direkt anliegend. Man sah einfach plötzlich einem Massiv entgegen, was ich leider mit der Kamera nicht richtig auffangen konnte. Leider lässt sich hier die Höhe nicht gut abschätzen. Jedoch war es seeehr hoch. ;o)
Gleich unter diesem Massiv bei diesen Gebüschen konnte ich noch etwas ganz Leckeres ausmachen. Erst glaubte ich gar nicht dran, dass hier mitten im Felsgebiet sowas wachsen kann, dann aber fiel mir im selben Moment ein, dass genau da diese Pflanze ja wächst.
Genau, eine wilde Erdbeere. Das ist etwas, was ich schon lange nicht mehr so gesehen habe. Es hatte da ein paar solcher Sträuche. Und obwohl es mich gelüstete, hatte ich keines davon probiert.
Schon bald hatte ich die Hälfte meines Marsches hinter mir. Ja... ihr lest richtig, die Hälfte ;o)
Zeuge davon ist ein Wegweiser, der auf beiden Seiten die selbe Zeitangabe hat. Man sieht es nur leider nicht dass da Leukerbad stehen sollte, weil sich ja wiedermal Einer ins Bild drängen musste...
Den kleinen frechen Kerl wieder eingepackt, ging ich der beschriebenen Steilwand hoch und hätte sogar noch einen kleinen Umweg machen können, indem ich die Varner-Leitern genommen hätte. Die wären so schmal gewesen, dass man sich mit einem Drahtseil hochhangeln hätte müssen. Da ich leider nicht von allem Schwindel befreit bin, hatte ich das dann gelassen und ging den normalen Weg hoch. Schon das alleine war für mich schwindelerregend, obwohl es nicht gefährlich war. Aber ich wusste, dass es da richtig steil und zum Teil überhängend runtergehen würde, falls ich einen Fehltritt mache. Meine Güte, bin ich ein Weichei... *schäm*
Auf alle Fälle schaffte ich das ohne Probleme und schon als ich auf der anderen Seite wenige Meter runterlief, bot sich mir ein wunderschönes Bild. Wenn auch nicht mit stahlblauem Himmel, war es doch schön.
Dies ist der Blick Rhonetal abwärts. Unten sieht man das Dörfchen Varen. Es sieht hier so aus, wie wenn es unten im Tal wäre, jedoch befindet es sich auf einem Hügel. Die Optik spielt einem hier manchmal einen kleinen Streich.
Nach dem Wäldchen auf der rechten Seite, konnte ich dann auch ein Foto aufwärts machen, was ich mir natürlich wünschte, wenn ich schon eines abwärts schiessen konnte. So seht ihr ein wenig mehr von dem schönen Wallis.
Leider war der Himmel wolkenbehangen, so dass die absolute Schönheit nicht recht erkennbar ist. Jedoch denke ich, dass auch diese Bilder reichen um einem 'Grüezi' sagen zu können, dass wir die schönsten Berge haben. ;o)
An dieser Stelle möchte ich es auch nicht unterlassen den Zürchern da draussen nochmals mitzuteilen, dass der Üetliberg kein Berg, sondern ein Hügel ist! *grins*
Nun aber weiter in meiner Wanderung. Von diesem Punkt an, sputete ich mich ein wenig, da es doch schon so aussah wie wenn es nächstens regnen würde. Es hätte sicher noch viel mehr zu fotografieren gehabt, jedoch wollte ich so trocken wie möglich unten ankommen. Der Weg ging weiterhin abwärts und führte an vielen Rebfeldern, schönen Aussichten und grandiosen Eindrücken vorbei.
Unten fast angekommen hatte ich die Wahl den direkteren Wanderweg nach Salgesch zu nehmen, oder die fehlenden 50 Minuten noch rund um Salgesch oben rumzulaufen. Ich entschied mich glücklicherweise für die Kulturwegvariante, welcher da dieser Wasserleitung entlang lief.
Geregnet hatte es mal ganz kurz ein paar Tropfen, jedoch nie so dass ich die Regenjacke anziehen musste. Sah ich jedoch über das Tal hinweg, bemerkte ich doch die Regenwand, die immer näher kam. Vermutlich hatte ich einfach ein Riesenglück.
Jedenfalls lohnte sich diese Entscheidung den Weg weiterhin zu nehmen absolut. Nicht nur, weil es ein sehr schöner Weg war, sondern auch wegen der Blicke auf Salgesch.
Gut eine halbe Stunde später sah ich dann das Dorf Salgesch von einer anderen Seite. Auch sehr schön...
Ja und damit endete meine Wanderschaft unten bei der Kirche in Salgesch. Ich konnte die Grabkerze hinstellen und habe ein paar Minuten meiner Grossmutter zum Geburtstag gedenkt. Es waren für mich schöne Minuten, wiedermal hier zu sein und meiner Grossmutter zu danken für alles. Sie war wirklich einer der wunderbarsten Menschen, denen ich jeh begegnet war. Ich habe nicht oft diese Gelegenheit bei ihr vorbei zu gehen und bin richtig froh, sie genutzt zu haben, wenn auch auf einem anstrengenderen Weg.
Anschliessend hockte ich ein wenig unter dem Baum bei der Kirche und las ein wenig im Buch weiter, welches ich beim letzten Mal erwähnt hatte. Ist wirklich interessant.
Doch bald schon zog mich das Treiben auf dem Pausenplatz in den Bann und ich vefolgte wie fies die einen Kinder zu einem Knaben waren. Ich fühlte mich kurz zurückversetzt in meine Schulzeit. Deshalb konnte ich mir gut vorstellen, wie es diesem Jungen geht.
Als die Kirchenuhr schlug, wollte ich kurz bei meiner Gotte vorbei gehen um Hallo zu sagen. Ich kam jedoch nicht weit, denn schon bei der Post fing mich Camillo ab, welcher völlig überrascht war mich zu sehen. Ich trankt mit ihm kurz einen Kaffee. Für viel mehr reichte es leider nicht, da alle unterwegs oder beschäftigt waren. Meine Gotte war in den Reben arbeiten und hatte anschliessend einen wichtigen Termin. Somit sah ich sie leider nicht, was ich aber sicher spätestens am Dienstag nachholen werde. An dem Tag gehe ich nämlich mit ihr und ihrer Familie auswärts essen *freu*
Camillo fuhr mich dann glücklicheweise kurz nach Leuk von wo aus ich dann mit dem Bus nach unterhalb von Birchen fahren konnte. Den Rest von etwa 10 Minuten, war dann nicht mehr so viel, was ich noch bewältigen musste. Daheim angekommen, war ich dann doch sehr müde. Ich ging duschen, ass und las noch etwas und ging bald schon schlafen.
Gestern machte ich nicht viel. Das war mein entspann-Tag. Ich verbrachte die meiste Zeit damit Bilder anzuschauen und zu lesen. Ich hatte von Zuhause zwei CD's mit alten Bildern mitgenommen. Zufälligerweise auch diejenige, von meinem letzten Aufenthalt in Birchen. War schon spannend das so zu sehen.
Leider ist das Wetter Heute auch nicht so rosig, so dass ich wahrscheinlich Heute den Karte-Schreibe-Tag durchziehe. Mal sehen, ob ich noch Lust zu schreiben habe, wenn ich schon hier bald zwei Stunden mit diesem Artikel verbracht habe. ;o)
Ich hoffe jedoch, ihr hattet euren Spass das zu lesen und werde versuchen wiedereinmal was zu berichten.
liebe Grüsse aus dem mittlerweile kalten Birchen (ich ringe noch mit mir, ob ich den Ofen einheizen soll)
Euer Steve
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